Blickrichtung im Ausnahmezustand & Frohe Weihnachten

Liebe Freunde,

 

Es hat frisch geschneit in Beijing. Die Nacht ist so friedlich und das Leben nimmt wieder seinen normalen Gang. Immer wieder treffe ich auf persönliche Geschichten der vergangenen Monate. Und jede ist in sich einzigartig und individuell. Jede hat eine ganz andere Facette und alle zeigen sie die Verletzlichkeit unserer Zeit. Wir alle sind gebrochen und haben unsere Wunden, die heilen müssen. Jede sieht anders aus, jede hat eine andere Farbe - doch ist sie immer ganz persönlich und ganz besonders. Ganz besonders schmerzvoll. Und ganz besonders positiv, wenn man diesen Blick wagt. 

 

Es ist bald Weihnachten. Ein Fest, das so wundervoll und magisch ist. So voller Zauber und Liebe und geprägt von Familie. Sicherlich auch geprägt von Verpflichtungen und Erfüllung von Erwartungen. Und während wir die Entwicklungen abwarten und vielleicht fluchen oder traurig sind, hat all das vielleicht auch einen Sinn. Und möglicherweise wirst du dich jetzt fragen, „echt? Das soll einen Sinn haben? Das ist der größte Mist seit langem! Ich will das nicht!“. Ja, ich bin bei dir. Keiner hat sich das ausgesucht. Es hat sich auch keiner Hungersnöte und Kriege ausgesucht. Es hat sich keiner ausgesucht, seine Kinder sehenden Auges in Weltkriege, in aussichtslose Verpflichtungen schicken zu müssen… und sie nie wieder zu sehen.  

 

Wir sind heute in einem Ausnahmezustand. Aber wir sind in Sicherheit. In Sicherheit. Wir leiden keine Not. Wir haben (hoffentlich) noch alle unsere Liebsten um uns herum, haben ein warmes, gemütliches Zuhause und wir haben Nahrung. Wir verstecken uns nicht in Bunkern, müssen keine wahre Not fürchten. Dennoch ist es ein Ausnahmezustand. Aber einer, dem wir auch Raum einräumen können. Einem, dem wir folgen können, damit wir weiterhin in Güte und Wohlstand leben können - MIT unseren Liebsten. Auch wenn wir vielleicht über Facetime oder Zoom mit ihnen in Verbindung stehen.

 

Es ist Weihnachtszeit. Eine Zeit voller Zauber und Warten. Eine Zeit voller Hoffnung. Eine Hoffnung auf die Geburt des Neuem. Unserer Rettung. Wie sieht deine Rettung aus? Ist deine Rettung voller Wut und Aufstand? Voller Rebellion? Ist deine Rettung voller Annehmen und Umdenken, Gnade, Loslassen und Hoffnungsschimmer? 

 

Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir die Chancen sehen. Ich weiß, ich wiederhole mich. Aber das ist der einzigste Weg nach vorne. Ich kann mich verheddern in dem was ist und was nicht optimal läuft (oder einfach so heraus gesagt mistig läuft) oder ich kann Hoffnung haben. Ich kann mich aktiv entscheiden, nicht im Schlamm stecken zu bleiben, Schlamm zu glauben und Schlamm zu sprechen. Das ist harte Arbeit. Aber es ist wichtig. Überlebenswichtig! Also nimm Schwung und schubse dich heraus aus dem Schlamm! Und puste es heraus. All das, was schwer auf deinen Schultern und auf deinem Herzen lastet. Gehe den hoffnungsvollen Weg! Den Weg zum Licht! Woanders hin willst du denn gehen?

 

Hast du nicht in den vergangen Jahren gejammert, dass du so vielen Verpflichtungen an Weihnachten nachgehen musst? Erwartungen erfüllen musst? Wie wäre es mit einem Weihnachten, wie du es dir vorstellst? Lebe es doch einfach mal so richtig aus. Und genieße es. Mache doch einfach das aller, allerbeste daraus. Und dann versprühe deine Freude und dein Glück, deine Positivität in deine Familie und deinen Freundeskreis. Wir müssen keine Leidhammel sein, keine Märtyrer. Wir dürfen leben. Wir dürfen leben, glücklich sein, zufrieden sein, dankbar sein. Auch in dieser Zeit. Auch in diesem Ausnahmezustand, der von uns Disziplin und Kreativität erfordert. Kreativität im gegebenen Rahmen. Nicht ausserhalb. Also, sei erfinderisch, kreativ, positiv, unterstützend. In allem. 

 

Jeder hat seine eigene Geschichte in diesem Jahr. Wollen wir also auch aufeinander schauen und uns gegenseitig Güte zeigen. Eine Gemeinschaft sein in der Ferne. Auch so kann Verbundenheit entstehen. Gemeinschaft im positivsten Sinne! Weil wir uns das Beste wünschen, Heilung und Ankommen. Liebe und Fürsorge. Verständnis und Geduld. 

 

Auch unser Jahresende sieht anders aus als geplant. Letztes Jahr habe ich viele von euch in der Vorweihnachtszeit getroffen und wir haben Pläne für den Sommer geschmiedet. Aus meinen Sommerplänen wurden Weihnachtspläne… doch leider können wir weiterhin das Land nicht verlassen, weil eine Rückkehr derzeit ungewiss bis unmöglich ist. Unser Jahr ist geprägt von vielen Tiefen und einigen Höhen. Deine Tiefen definieren deine nächsten Ziele. Tauche tapfer durch die Tiefen und erklimme zuversichtlich deine Höhen. Richte deinen Fokus auf das "Höhen hineinzaubern in das Jetzt". Sie sind dein Antrieb. 

 

Gesegnete Weihnachten dir und deinen Liebsten! Bleib gesund und hoffnungsvoll. Öffne dein Herz für die Wunder der Vorweihnachtszeit und die Geschenke um dich herum, die von dir entdeckt werden wollen. Meist hängen sie nicht prall und schön am Baum, bereit gepflückt zu werden. Sie sind womöglich verbuddelt unter dem Laub des Jahres, unter der Sanddecke des dunklen Tümpels. Tauche auf und bringe deine Schätze einer Tiefzeit an die Oberfläche und lass sie erstrahlen in neuem Licht und schönem Glanz.

 

Von Herzen - von mir an dich: Frohe Weihnachten! 

 

Alles Liebe

Deine Yamina

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