Meine lieben Yogis,
es ist Donnerstag nachmittag, meine Kinder spielen friedlich miteinander und wir sind für heute mit den Schularbeiten fertig. Was für eine Erfahrung! Was für ein Segen - und was für eine Herausforderung zugleich. Liegt nicht das Eine oftmals sehr nah an dem Anderen? Je nach Tagesform fühlt sich die gleiche Situation ganz hervorragend oder eben eher nicht so gut an. Auch in Homeschooling / Quarantäne Woche 5...
Der Alltag in Beijing hat sich eingespielt und ist eher gleichmässig. Unser Compound ist, so wie auch all die anderen Wohnsiedlungen, von der Außenwelt abgeschirmt. Nur wer hier wohnt, kommt mit einer besonderen "Access Card" herein. Diese Access Card bekommen nur Bewohner, die ihre 14 tägige Quarantäne abgeschlossen haben und gesund sind. Wer nach Beijing einreist, muss also eine Quarantäne absolvieren, die von den jeweiligen Managements des Siedlungen / Compounds überprüft wird. Auch Freunde können uns derzeit nicht besuchen. Zum Glück haben wir hier in unserem Compound einige Familien die auch in Beijing und nicht in ihrem Heimatland sind und die wir ab und zu treffen. Noch immer sind in unserem Compound die Spielplätze abgesperrt. Also wird fleißig im Park vor der Tür oder im Garten gespielt, um die Anstrengungen des Alltags ein wenig an der frischen Luft auszugleichen.
Die Schulen sind voraussichtlich noch den ganzen Monat März geschlossen. Die Firmen haben alle langsam wieder geöffnet, wobei ein Teil der Arbeit noch immer im Home Office erledigt wird. Restaurants, Malls, Einkaufsläden sind noch immer geschlossen - aber so langsam öffnen einige Märkte wieder ihre Tore. Auch die Straßen Beijings werden wieder etwas voller und Parks werden wieder geöffnet. Dennoch sind viele Dörfer im Umland noch abgeriegelt und die meisten Wanderwege gesperrt. Die schönen Ausflüge der vergangenen Wochenenden haben wir vorbei an den Sperren gefunden. Dabei ist auch dieses Foto, das ihr oben seht, entstanden und ich möchte gerne einen Gedanken hierzu mit euch teilen:
Manchmal fühlen wir uns auf einem Weg, der vermeintlich in einer Sackgasse endet. Warum- ist nicht ganz offensichtlich, denn wir sind auf diesem mühevoll angelegten Weg mit all seinen Höhen und Tiefen gegangen. Und dann soll es nicht weiter gehen? Wo war ein Abzweig? Habe ich etwas übersehen? Solche Situationen laden uns ein, durchzuatmen und uns kurz auszuruhen. Vielleicht laden sie auch ein, sich einmal umzublicken, wahrzunehmen was um uns ist. Vielleicht sollen wir auch reflektieren und bewusst zurück schauen. Vielleicht waren wir zu schnell unterwegs und haben uns nicht über die Geschenke am Wegesrand gefreut? Also bleibe stehen und reflektiere. Blicke dich von deinem Berg aus um und nimm wahr. Lasse dich auf den Perspektivenwechsel ein. Verweile und ruhe dich für diesen Moment aus.
Wenn du wieder zu Kräften gekommen bist und dich aufgetankt hast, läufst du den Weg bis nach oben zu seinem vermeintlichen Ende weiter. Voller Anerkennung für dich und diesen Weg, voller Dankbarkeit und vielleicht sogar De-Mut (was für ein Geschenk!). Und in diesem Augenblick offenbart sich dir dieser kleine unscheinbare Weg, der rechts vorbei am Berggipfel führt. Er ist nicht so breit und ausgetreten, nicht so offensichtlich. Aber er ist da und du hast ihn entdeckt. Dieser schmale, geheimnisvolle Weg offenbart sich nicht jedem. Sondern nur jemanden der bereit ist. Wo auch immer du dich gerade befindest, sei ermutigt, dass aus einer aussichtslosen Situation auch immer etwas Großartiges entstehen kann.
Für mich heißt es, weiterhin das zu umarmen, was jetzt da ist und vor mit liegt. Es ist ein Segen, diese Zeit mit meinen Kindern zu verbringen. In Bereichen zu wachsen und zu lernen, die ich nicht für mich gesehen hätte. Anzunehmen, dass alles andere warten muss und auch darf. Es ist nach wie vor die Zeit des Still-Bleibens, Betrachtens, Abwartens. Es ist noch kein Frühling. Aber der Weg ist angelegt und ich darf mich freuen, auf ihm zu gehen, wenn es soweit ist.
Ich wünsche dir für dein Innehalten und Reflektieren Geduld und ein offenes Herz. Nur wenn wir bereit sind, öffnen sich uns neue Wege. Das Timing dazu bestimmen nicht wir - dafür ist es aber immer richtig.
Vielleicht hilft euch dieser kleine Gedanke den Alltag etwas auszublenden. Der Corona-Virus hat nun auch Deutschland gefunden. Aber seid ermutigt, dass alles mit einer guten Portion Entspanntheit und Ruhe schaffbar ist. Lasst euch nicht entmutigen von leeren Regalen oder den Medien. Bleibt entspannt, wascht euch mit Seife die Hände, tragt einen Mundschutz (falls ihr einen habt) und meidet Großveranstaltungen. So ein wenig Selbst-Quarantäne schadet nicht - es kann sogar ganz zauberhaft sein.
Und die Yoga-Videos auf meiner Platform freuen sich auf euch! Für alle Lebenslagen ist etwas dabei - in unterschiedlichen Video-Längen. Viel Freude auf eurer Matte & bleibt gesund!
Alles Liebe,
eure Yamina
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